Das Thema für diesen Artikel steht schon länger im Redaktionsplan. Und „eigentlich“ hätte ich die Frage auch wieder Anna* in den Mund gelegt. (*Anna ist eine Kunstfigur, der ich gerne die Fragen meiner Kunden in den Mund lege – Du triffst sie eigentlich relativ häufig auf meinem Blog.)
Aber grad sind die Zeiten anders als sonst. Das spiegelt sich auch in diesem Artikel wieder (was nun so überraschend auch nicht ist).
Was löst mein Bedürfnis nach „Hygiene“ auf Facebook aus?
Wie schon erwähnt – im Jahr 2020 ist manches ziemlich anders als sonst. Die Grundsätze dieser „Hygiene auf Facebook“ zeige ich allen meinen Kunden, weil wir sie auch in normalen Zeiten brauchen. Momentan, in einer Welt, die von einem Virus aufgemischt wird, halte ich sie für EXTREM wichtig.
Stell Dir vor, Du kommst morgens gut gelaunt in Dein Büro und öffnest Facebook (bei mir ist das öfter so – hey, ich verdiene mein Geld auf und mit dieser Plattform!). Innerhalb kürzester Zeit sinkt Deine Laune auf den Nullpunkt – und Du brauchst einiges an Kaffee / Schokolade / motivierender Musik, um da wieder rauszukommen.
Was ist passiert?
Du hast Beiträge gesehen / gelesen, die Dich traurig / wütend / fassungslos machen.
Die Dich nerven / ärgern / ekeln / abstoßen.
Was auch immer. Die gute Stimmung ist dahin, und das ist schade. Deswegen zeige ich Dir heute, wie Du diesen Effekt zumindest verringern kannst.
Bei mir fallen in normalen Zeiten z.B. solche Beiträge darunter:
- massives, übertriebenes „TSCHAKKA – ich bin ja sooooooooooooooooooo genial!“ Getue
- verstörende Bilder, mit denen auf Missstände aufmerksam gemacht werden soll. Gut gemeint, sicherlich, aber deutlich übers Ziel hinausgeschossen (denken die Leut auch daran, dass es sensiblere Gemüter gibt, die unter Schock-Bildern nachhaltig leiden ???)
- offenkundige Fake News
- Geschäftemacherei mit dem Elend anderer
- dämliche Gewinnspielchen
- politische Positionen, die mit Anspruch auf absolute Gültigkeit verkündet werden
- Logorrhoe oder etwas, was ich als nervige Geschwätzigkeit empfinde
- auch ein guter Kandidat: Wahlkampf-Zeiten!
Ich bin sicher, Dir fällt auch etwas ein, was Dich immer wieder nervt 😉
Besondere Zeiten – irgendwie spinnen wir doch alle?
In der aktuellen Corona-Krise (nennen wir das Kind beim Namen) verstärkt sich dieses Phänomen – das ist zumindest meine Beobachtung. Wir zeigen alle in irgendeiner Form Stress-Symptome – und das ist VÖLLIG normal und verständlich.
Meine Meinung dazu: wir spinnen alle, jeder auf seine Art. Ich kenne Menschen, deren Hang zum Zynismus schier unerträglich wird. Andere würden am liebsten jeden, der nicht ordentlich Abstand hält, genauestens erklären, warum das nicht gut ist. Ich heule bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit … Die Liste lässt sich fortsetzen, ich bin sicher, Dir fällt sofort ein, was Dir diesbezüglich schon aufgefallen ist – und was Dich vielleicht nervt.
Grundsätzlich bleibt uns nichts anderes übrig, als Toleranz, Nachsicht und Selbstfürsorge zu betreiben. Zumindest im direkten Kontakt.
Aber: Du musst Dir zumindest auf Facebook nicht alles ungefiltert reinziehen!
Du bist solchen Nachrichten nicht hilflos ausgeliefert. Im echten Leben lässt Du die Zeitung zu, Du schaltest die Nachrichten aus – Du hast viele Möglichkeiten. Auf Facebook kannst Du dafür sorgen, dass Dein Newsfeed, „Dein“ Facebook besser zu Dir passt. Anders ausgedrückt: Du kannst dem Algorithmus dabei helfen, Dir die richtigen Beiträge anzuzeigen.
Warum solltest Du das tun?
Grundsätzlich: weil es „Dein“ Facebook ist. Wenn ich an Deiner Tür klingele und dann fröhlich meinen stinkenden Mülleimer in Deinem Wohnzimmer auskippe – dann wirfst Du mich raus. Und zwar völlig zu Recht !!
Wenn Du Dich auf Facebook bewegst, dann wünsche ich mir für Dich, dass Du das gerne tust. Dazu gehört auch, dass Du selbst entscheidest, wie viel Du wovon mitbekommen möchtest. Den richtigen Maßstab dafür legst Du übrigens selber fest! Lass Dir ja nix einreden von wegen „selber denken“ und „das musst Du doch wissen“ – einen Scheiß musst Du (sorry – besondere Zeiten erfordern manchmal auch deutliche Aussprachen …).
Mir ist unsere Meinungsfreiheit genauso wichtig wie Dir. Mir ist wichtig, dass wir über so ziemlich alles reden und kontrovers diskutieren können.
Aber: ob Du mitdiskutierst, darfst Du selbst entscheiden. Wie viel Information Du Dir anschaust, auch. Denn nur Du weißt, was Du verträgst. Oder noch einfacher: was Du sehen willst. Wenn es Dir zuviel wird, wenn es Dich belastet, ärgert, verstört – dann ist es Dein gutes Recht, Dir das nicht anzusehen. Manchmal denke ich, es ist sogar meine Pflicht – jedenfalls wenn ich das Thema Selbstfürsorge ernst nehme.
Und wie geht das jetzt – ganz konkret?
Wenn Dir Beiträge begegnen, die Du lieber nicht sehen möchtest (warum auch immer – es ist DEIN Newsfeed, und Du darfst ihn Dir so bauen, wie Du das möchtest !!), hast Du grundsätzlich mehrere Optionen:
- Augen rollen und weiter
- In die Diskussion einsteigen
- „Beitrag verbergen“
- Snooze
- Entabonnieren
- Entfreunden
- Blockieren
Und die schauen wir uns jetzt an. Du erfährst auch, wann ich zu welchem Mittel greife – und warum.
Augen rollen und weiterscrollen
„Wir spinnen grad alle – irgendwie“ – heißt für mich: jeder darf mal einen Post absetzen, der mir nicht gefällt. Es gibt ja kein Gesetz, dass ich reagieren MUSS. Ich scrolle einfach weiter – meistens möglichst schnell 😎
In die Diskussion einsteigen
Je politischer / kontroverser das Thema ist, um so vorsichtiger bin ich. Wenn ich in eine kontroverse Diskussion einsteige, dann habe ich möglicherweise gerade Lust dazu (das ist ein Grund, der mit Vorsicht zu genießen ist – wenn ich grad einfach schlecht gelaunt bin, ist es nicht unbedingt klug, diese schlechte Laune in eine politische Diskussion zu kippen!). Oder ich schätze den Menschen sehr, von dem der Post stammt. Und kann deswegen sicher sein, dass hier so diskutiert wird, wie ich mir das wünsche: wertschätzend und auf Augenhöhe, ohne Gepöbel.
PS: wenn Du jemand bist, der es LIEBT, sich lautstark zu streiten – tu das! Denk aber dran, das mögen nicht alle – und die, die’s nicht mögen, ziehen sich möglicherweise von Dir zurück. Du hast dann vermutlich irgendwann ein Facebook, in dem sehr viele Beiträge in die Kategorie „lautstarkes Streiten“ fallen. Du magst das? Dann genieß es – aber sei nicht beleidigt, wenn andere das eben nicht toll finden.
Beitrag verbergen
Du siehst für Deinen Geschmack zu viele Beiträge, die ein bestimmtes Anliegen in einer für Dich unangenehmen Art zeigen? Dann wird’s Zeit, dem Facebook-Algorithmus das zu erklären. Das geht über „Beitrag verbergen“.
Übrigens zeige ich Dir diese Funktionen an einem Beitrag meiner hochgeschätzten Facebook- und „in echt“-Freundin Dunja Schenk. Die ich niemals ausblenden / entabonnieren oder sonstwas würde ❤
Aber zum Erklären brauch ich nunmal einen „echten“ Beitrag – und ich hab natürlich Dunja gefragt, ob ich das darf !!
Also: wir stellen uns vor, das sei ein Beitrag, der Dich nervt. Siehst Du oben die drei Pünktchen? Die ich im Bild gelb markiert habe? Die klickst Du an.
Dann öffnet sich dieses Fenster.
Der 2. Punkt von oben ist „Beitrag verbergen“ – interessant ist die Erläuterung dazu: „Weniger Beiträge wie diesen anzeigen“.
Wenn Du diese Funktion auswählst, dann sagst Du damit dem Algorithmus: „Sowas“ will ich bitte weniger sehen!
Nun wird vermutlich niemand so ein etwas sarkastisches Spruchbild ablehnen. Ich hab ja oben schon aufgezählt, was alles eine „mißmutige“ Reaktion auslösen könnte. Wenn Du diese Reaktion öfter hast, wird es Zeit, Beiträge zu verbergen. Du sollst und willst und darfst Dich auf Facebook wohlfühlen – hilf dem Algorithmus, Dich dabei zu unterstützen.
Snooze
„nur noch 10 Minuten!“ – zack, die Snooze-Taste am Wecker gedrückt. Auf dass in 10 Minuten der Wecker wieder versucht, Dich aus dem Schlaf zu holen. Kennst Du? Klar.
Sowas ähnliches gibt es auch bei Facebook – dort gehts allerdings nicht um 10 Minuten, sondern um satte 30 Tage.
Auch diese Funktion erreichst Du über die drei Pünktchen.
Damit wird der Verfasser des Beitrages 30 Tage lang nicht in Deinem Newsfeed auftauchen.
Nach diesen 30 Tagen werden seine Beiträge wieder ganz normal angezeigt.
Übrigens würde Dunja niemals erfahren, dass ich sie auf „Snooze“ gestellt habe. Facebook teilt ihr das nicht mit!.
Wann nehme ich „Snooze“? Wenn mir jemand zur Zeit auf die Nerven geht – ich aber grundsätzlich schätze, was er / sie postet. Mein Beispiel für normale Zeiten: Wahlkampf! Jemand ist politisch sehr aktiv (grundsätzlich ja das, was eine Demokratie ausmacht, also alles gut) – aber es wird mir einfach zuviel. Zack – Snooze. Die nächsten 30 Tage kriege ich es einfach nicht mit, und danach ist die Wahl hoffentlich vorbei 😉
Entabonnieren
„Entabonnieren“ ist quasi Snooze als Dauerlösung. Die Facebook-Freundschaft bleibt bestehen, ihr könnt weiterhin über den Messenger kommunizieren, ihr könnt in Gruppen ganz normal miteinander umgehen – nur: Du siehst die Beiträge der entabonnierten Person nicht mehr.
An „Entabonnieren“ kommst Du ebenfalls über die drei Pünktchen ran.
Übrigens kannst Du so eine „Entabonnierung“ auch jederzeit wieder aufheben, wenn Du wieder mehr von der betreffenden Person mitbekommen möchtest.
Wann greife ich zu „Entabonnieren“? Wenn wir eigentlich eh nicht viel miteinander zu tun haben, ich aber aus irgendwelchen Gründen die Freundschaft bestehen lassen möchte. Mein Beispiel: es gibt Apps (Spiele), bei denen Facebook-Freunde Dir Vorteile verschaffen können. Möglicherweise ist das aber auch wirklich alles, was uns verbindet. Dann entabonniere ich – das bekommt mein Spiele-Partner nicht mit.
Entfreunden und blockieren
Jetzt kommen wir zu den härteren Bandagen. Übers Blockieren habe ich einen eigenen Blogbeitrag geschrieben, den findest Du hier. Deswegen an dieser Stelle nur der Hinweis: zu „blockieren“ rate ich nur, wenn’s wirklich nicht anders geht.
Entfreunden stellt den Zustand von „wir haben nix miteinander zu tun“ wieder her. Auch bei dieser Maßnahme verschickt Facebook keine Benachrichtigung an den Menschen, dem Du gerade die Freundschaft kündigst.
Zu dieser Maßnahme greife ich eigentlich nur, wenn ich jemanden grad erst als Facebook-Freund angenommen habe – und zwei Sekunden später entweder die Einladung „like doch meine FB-Seite“ oder eine private Nachricht mit „interessierst Du Dich für xy?“ bekomme. Bei sowas bin ich mittlerweile recht schnell mit – zack, Freundschaft beenden.
Ansonsten wähle ich eher eine der bereits vorgestellten Maßnahmen. Bis jetzt fahre ich damit sehr gut.
Willst Du jemanden entfreunden, dann zeigst Du mit der Maus auf den Profilnamen (nicht klicken!).
Facebook zeigt Dir dann eine Art „Visitenkarte“ an, die im rechten unteren Eck einen Button „Freunde“ hat. Zeigst Du mit der Maus (wieder: nicht klicken!) auf diesen Button, öffnet sich ein weiteres Menu – die unterste Zeile heißt „Als Freundin entfernen“.
Und wie funktioniert das mobil?
Die Funktionen „Snooze“, „Beitrag verbergen“ und „Entabonnieren“ erreichst Du übrigens auch mobil über die drei Pünktchen rechts oben im betreffenden Beitrag.
Für „Entfreunden“ musst Du aufs Profil der jeweiligen Person wechseln.
Besondere Zeiten – nicht nur Händewaschen sollte zu Deiner persönlichen Hygiene gehören
Das mit dem Händewaschen haben uns alle möglichen Leute jetzt rauf und runter erklärt. Haben wir kapiert, sehen wir ein.
Mir ist wichtig, dass Du verstehst, dass zur persönlichen Hygiene noch mehr gehören darf. Und dass Du darüber entscheiden darfst, was Du wie dicht an Dich heranlässt. Noch einmal: das ist nicht nur „erlaubt“ (Facebook bietet Dir diese Möglichkeiten schließlich an).
Wenn Du Selbstfürsorge ernst nehmen willst, dann ist es Deine Aufgabe, Dich auch darum zu kümmern, was Du Dir reinziehst. Nachrichtenkonsum 24 Stunden am Tag ist keine schlaue Idee – warum also solltest Du Facebook erlauben, Dich fröhlich mit allem möglichen Kram vollzumüllen?
Du kannst bestimmen, was Du zu sehen bekommst – also, tu es bitte auch ❤
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