Wie oft hab ich meinen Kundinnen in den letzten Jahren erklärt: „Bitte lass das mit den Hashtags auf Facebook, die sind dort nie so richtig angekommen und wirken eher komisch!“ Das war auch so … das WAR so. Jetzt ändert sich das.

Ob Corona der Auslöser dafür war oder ob Facebook das schon länger geplant hat, werden wir wohl nie 100%ig erfahren. Los gings jedenfalls mit #supportsmallbusiness. Mit diesem Hashtag forderte Facebook am Anfang der Coronakrise dazu auf, kleine Unternehmen zu unterstützen. Tatsächlich wurde #supportsmallbusiness vor allem in den USA häufig eingesetzt, und Facebook-User haben ihn gezielt genutzt, um eben kleinere Unternehmen zu finden und zu unterstützen.

Schauen wir uns das mal in Ruhe an, was das mit dem # auf Facebook jetzt bitte soll und welche Trends erkennbar sind 😊

YES! Der Hashtag auf Facebook soll für mehr organische Reichweite sorgen.

Was ist überhaupt ein „Hashtag“?

Der „Hashtag“, oft auch liebevoll „Gatterzaun“ oder „Lattenzaun“ oder „Gartenzaun“ genannt, ist einfach ein Sonderzeichen, nämlich dieses hier: #.

Ähnlich wie das Sonderzeichen @, dass Du aus E-Mail-Adressen kennst, erfüllt auch # unter bestimmten Voraussetzungen eine wichtige Funktion. Wird der Hashtag einem Wort vorangestellt (KEINE Leerzeichen !!), dann verwandelt sich dieses Wort in ein anklickbares Schlagwort. Möglicherweise kennst Du den # sogar aus den Nachrichten: #metoo oder #Aufschrei, um zwei Beispiele zu nennen.

Der Hashtag und der Gartenzaun

Suchen und Entdecken mit dem Hashtag – ein kurzer Überblick, wofür das gut ist:

Welchen Nutzen bringt Dir der #? Wird er vom Anbieter unterstützt, dann kannst Du mit dem # suchen. Oder stöbern. Ursprünglich wurden ## auf Twitter, dann auf Instagram eingesetzt. Dort sind sie ein zentraler Bestandteil, ohne ## würden beide Plattformen bei weitem nicht so gut funktionieren.

Werden wir konkreter😊 Wenn Du z.B. bei Twitter oder bei Instagram nach „Textilkunst“ suchen möchtest, dann kannst Du das mit „#textilkunst“ im Suchfeld machen. Du bekommst dann die Beiträge angezeigt, die den Begriff „Textilkunst“ mit dem # kombiniert enthalten. Oder auch: die von ihren Verfassern BEWUSST für diesen Begriff suchbar gemacht wurden. Verwendet jemand den Begriff „Textilkunst“ einfach nur am Rande, macht das keinen Sinn, also: kein #. Schreibt jemand über Textilkunst und möchte, dass der Beitrag über diesen Begriff auch gefunden werden kann, dann ist der Einsatz von #textilkunst zielführend.

Ich selbst benutze z.B. #tatort auf Twitter, wenn ich Sonntag Abend Tatort schaue. Oft sind die Tweets sehr unterhaltsam und machen jede Menge Spaß.

Mindestens genau so viele interesssante Ergebnisse kommen beim Stöbern mit dem # ans Tageslicht. Nehmen wir mal an, ich habe mit #textilkunst auf Instagram gesucht. In einem Beitrag finde ich #sewnart und klicke darauf. Zack, schon sehe ich alle Beiträge, die diesen Hashtag führen. #sewnart war nicht mein Ausgangspunkt – aber die Chancen stehen gut, dass ich über diesen neuen # jetzt auch für mich neue und interessante Beiträge entdecke.

Also: Du kannst mit gezielter Suche und mit dem klassischen „Surfen“ (von # zu # hüpfen) für Dich neue / interessante Beiträge finden. Und vielleicht darüber dann interessante Kontakte, die Dein Netzwerk bereichern. Und Du kannst durch die Verwendung von # dafür sorgen, dass Du selbst auch gefunden wirst. Wie Du das genauer anstellst, erfährst Du weiter unten. Jetzt klären wir erst mal die Frage, worin die aktuellen Änderungen für Facebook liegen?

Facebook und der #

Bis Mitte 2020 führte der Hashtag auf Facebook eher ein Schattendasein. Insider lächelten leicht spöttisch, wenn Facebook-Posts mit der für Instagram-typischen Masse an Lattenzäunen unterm Beitrag auftauchten – da hatte wieder jemand den bequemsten Weg gewählt und einfach den Instagram-Beitrag auch direkt auf Facebook geteilt. „Sowas tat man einfach nicht“ – basta (es sah nämlich „faul“ aus – und wer mag schon gerne als faul bezeichnet werden?).

Dann kam, wie schon erwähnt, erst mal #supportsmallbusiness, im Zusammenhang mit der Corona-Krise. Anfang Juli berichtete dann Mari Smith, die amerikanische Facebook-Queen: „Facebook hat begonnen, den Gebrauch von # für organische Reichweite zu pushen„. Huch? Jetzt dann doch?

Das bedeutet: zwar war auch bislang die Suche nach Beiträgen mit # auf Facebook möglich, aber die meisten Beiträge hatten gar keine ##. Weil eben so Leute wie ich ständig sagten: lass das. Die Verwendung von ## macht vielleicht in einer Gruppe Sinn, damit nach entsprechenden Beiträgen gesucht werden kann … aber sonst … ne, Facebook war einfach nicht das richtige Medium für ##. Der # war nicht präsent, damit hatte er auch keine Bedeutung.

Genau das ändert sich jetzt – jedenfalls ist das der Eindruck, der entsteht. Spätestens, wenn das, was Du am Ende des Artikels unter „was vielleicht noch kommt“ findest, realisiert wird, spätestens dann wird auch auf Facebook der # eine große Bedeutung haben. Denn: Facebook fordert (vorläufig nur im englischen Sprachraum) mittlerweile die User AKTIV dazu auf, einen in einem Beitrag verwendeten # zum Stöbern zu nutzen. Das ist genau die Funktion, die auf Twitter und Instagram oft genutzt wird, um neue Beiträge / neue Beitragende zu finden.

Der Lohn, den Facebook uns Seiteninhabern für das Verwenden von ## verspricht: bessere organische Reichweite. Anders ausgedrückt: anscheinend werden Beiträge, die ## enthalten, besser ausgespielt. Na, diese organische (also: kostenlose …) Reichweite wollen wir doch alle … also, fangen wir an, # auf Facebook zu nutzen!

Nachstehend erkläre ich Dir, was Du ab sofort tun solltest. Und danach schauen wir mal, wie Du überhaupt die richtigen # für Dich und Dein Business findest.

Wie Du jetzt Hashtags auf Facebook nutzen solltest:

Abgesehen davon, dass das alles momentan noch ziemlich neu ist, es keine wirklich ausführliche Hilfe dazu von Facebook gibt und wir alle am Ausprobieren sind … nachstehend findest Du, was ich Dir aktuell dazu rate.

  1. Fang an, Hashtags auf Facebook zu nutzen !! Am besten heute – Du hast nix zu verlieren. Vor allem auf Deiner Facebook-Seite – denn dort ist die organische Reichweite am kostbarsten. Überlege nicht zuviel dran rum, fang an. Wirklich, einfach anfangen (ok, erst diese Tipps durchlesen – DANN anfangen 😊).
  2. Die ideale Anzahl an ##: das ist noch nicht 100% klar, dafür ist das Thema zu neu. Momentan rate ich Dir zu 3-5, vielleicht mal ein paar mehr. Bitte nicht mehr als 10 (Faustregel). Verwende sie im eigentlichen Text eher sparsam, packe die meisten Hashtags lieber unter Deinen Text. Da stören sie nicht, erfüllen aber ihre Funktion.
  3. Achtung: ein # enthält nur Buchstaben und Ziffern ! Keine Leerzeichen – keine Sonderzeichen (außer dem # ganz am Anfang).
  4. ABER: Du kannst Groß- und Kleinschreibung sinnvoll nutzen, zur besseren Lesbarkeit. #socialmedia und #SocialMedia werden von der Suche gleich behandelt; #SocialMedia ist aber besser lesbar.
  5. Denk bei ä, ö und ü daran, dass manche Menschen eben ä, ö, ü schreiben – andere hingegen ae, oe, ue. Mein Tipp: mach zwei ## draus. Also: #Männer und #Maenner.
  6. Nochmal Achtung: wenn Du Hashtags auf Deinem privaten Profil einsetzt, denk an die Privatsphäre-Einstellungen Deines Posts! Nur wenn er „öffentlich“ ist, wird er wirklich allen angezeigt. Sonst sehen ihn auch über die Suche oder übers Stöbern nur Menschen, die mit Dir befreundet sind.
  7. Verwende eine Mischung aus „großen“ Hashtags (liefert Suchergebnisse im 6-stelligen Bereich oder mehr) und „kleineren“ Hashtags (entsprechend weniger). Ein „großer“ # ist z.B. #yoga (mehr als 600.000 Treffer), ein kleiner hingegen #yogainspiration (knapp 80.000 Treffer).
  8. Stimme Deine Hashtags auf den aktuellen Beitrag ab! Zeigt Dein Foto eine Katze, solltest Du nicht #Pferd dazusetzen – das passt einfach nicht. Ja, das kostet Dich ein wenig Überlegung bei jedem Post, bringt Dir aber die besseren Ergebnisse.
  9. Natürlich kannst Du ein bis drei „feste“ # für Dich und Dein Business verwenden. Das wären ##, die Du immer wieder verwendest, also in so ziemlich jedem Beitrag. Für mich wird das wahrscheinlich „SocialMedia“ und „Facebook“ sein – weitere ## passe ich auf die Inhalte an
  10. Einer dieser # könnte DEINER sein. Bei mir wird vermutlich zukünftig #SocialMediaMutmacherin auch in meinen Facebook-Posts dabei sein. Das ist „mein“ Hashtag, einfach, weil es mein Unternehmensname ist. Damit hast Du neben der klassischen Markierung über @ eine weitere Option, Dich und Dein Unternehmen „markierbar“ zu machen.
  11. Überlege Dir, ob Du auch ältere Beiträge Deiner Seite mit # versehen willst. Wenn Du das tust, dann sollten idealerweise auch neue Kommentare zu diesem Beitrag kommen. Dafür kannst Du Facebook-Freunde einspannen, vielleicht helft ihr euch auch gegenseitig? (ich kommentiere bei Dir – Du bei mir). Und: übertreib es nicht! Ein paar ältere Beiträge könnten sinnvoll sein, aber ALLE sicherlich nicht. Nimm die allerwichtigsten, die, die richtig gut gelaufen sind, alle anderen lass sein.
  12. Bevor Du Dich für einen grad trendigen # entscheidest: prüfe bitte, ob dieser # auch wirklich das sagt, was DU aussagen willst. Nur weil ihn alle verwenden – muss er noch lange nicht der richtige Hashtag für Dich und Dein Business sein. Wenn ein Mann z.B. #metoo bei einem Beitrag z.B. über leckeres Bierchen verwendet, um damit zu sagen, dass ER das genauso sieht, darf ER eventuell mit bissigen Kommentaren von Feministinnen rechnen. Denn: bei #metoo gehts um sexuelle Belästigung von Frauen im Alltag. Etwas Vorsicht und Recherche ist hier also manchmal sinnvoll (Faustregel: bei „trendigen“ ## prüfen, WER sie wofür verwendet. Dauert max. 2 Minuten, kann Dir aber jede Menge Ärger ersparen!).

Wie findest Du die richtigen Hashtags?

Ich empfehle Dir hier meine Mischung an Strategien. Zusätzlich brauchst Du einfach Geduld und Beharrlichkeit. Aber das brauchst Du für Social Media ja eh. Immer 😊.

  1. Hör doch einfach auf Dein Bauchgefühl 😊 Was Dir spontan als passender # für Deinen Beitrag einfällt, ist vermutlich auch einer.
  2. Beobachte, was Deine Kolleg/innen nutzen. Klicke dabei auf die benutzten Hashtags, um zu sehen, was für Beiträge Facebook Dir dazu anzeigt. Die Frage dabei: passt das auch zu Dir? Möchtest Du mit Deinem Beitrag in dieser „Gesellschaft“ gefunden werden?
  3. Recherchiere auf Instagram. Wenn Du dort im Suchfeld Deinen geplanten Suchbegriff eingibst, siehst Du sofort, wie viele Posts auf Instagram es dazu gibt. Du bekommst also eine Ahnung, ob das ein „großer“ Hashtag ist (6-stellig oder mehr) oder nicht. Außerdem siehst Du mögliche Alternativen, die mit der gleichen Buchstabenkombination anfangen.
  4. Es gibt einige Tools, die Dir bei der Recherche helfen könnten. Ich selbst verwende die nur sehr sporadisch, ich bin eher der „stöbern“-Typ (und ich fahre gut damit). Dieser Artikel zeigt und bewertet 5 Tools. Außerdem könnte eine Google-Suche „Welche Hashtags funktionieren gut“ Dir auch einige Erkenntnisse bescheren.
  5. Für Deine wichtigsten Hashtags könntest Du einfach die Facebook-Suche bemühen. Gib den gewünschten # im Facebook-Suchfeld ein. Die Suchergebnisse schaust Du Dir an mit folgenden Fragen im Hinterkopf: „passt“ das zu mir? Kann ich mir vorstellen, dass diese Beiträge, die ich da sehe, auch meinen Kunden gefallen?
  6. Achte auf die Sprache! #socialmedia bringt zwar auch deutschsprachige Ergebnisse – aber sehr schnell landen wir im englischsprachigen Bereich. #SocialMediaStrategie hingegen bringt deutschsprachige Ergebnisse. Für mich heißt das: ich verwende – wo’s passt – beide Hashtags. Geht es um Facebook-Werbung, verwende ich #FacebookWerbung und #FacebookAds. Wenn Deine Zielkunden eher deutschsprachig sind, achte unbedingt auf deutschsprachige Hashtags. Bei einer eher auch international ausgerichteten Zielgruppe dürfen es auch die englischsprachigen sein. Oder Du mischst. Solange Du Dir bewußt bist, warum Du was tust, ist alles prima.

Was vermutlich noch kommt – oder: der Blick in die Kristallkugel

Aus den USA werden weitere Phänomene zum Thema # berichtet – ob die weltweit ausgerollt werden, wissen wir noch nicht. Ich halte Dich hier und in meinem Newsletter auf dem Laufenden! Wie schon erwähnt, wenn diese Features weltweit ausgerollt werden, dann ist der # tatsächlich zukünftig ein wichtiges Werkzeug auf Facebook. Wenn Du jetzt schon einsteigst, bist Du von Anfang an mit dabei – das wär doch prima! Mari Smith erwähnt folgendes:

„Create Post“ als Button bei Beiträgen, die einen # haben. Das wäre dann die Aufforderung an Deine Follower, zum gleichen # ebenfalls einen Beitrag zu verfassen. Könnte interessant werden bei Kursen oder (kostenlosen) Challenges.

„Browse“, ebenfalls als Button in Beiträgen = die ausdrückliche Aufforderung zum stöbern nach Beiträgen mit diesem #. Hier spielt – denke ich – vor allem der Wunsch von Facebook eine Rolle, Dich und mich möglichst lange auf der Plattform zu halten.


Soweit für heute das Wichtigste zusammengefasst zum Thema „der Hashtag – nicht neu, aber mit neuer Bedeutung auf Facebook“.

Wie willst Du mit dem # umgehen? Willst Du diese neue Option für mehr Reichweite nutzen – oder nerven Dich die Gatterzäune? Lass es mich wissen – das Kommentarfeld gehört Dir:

Frauke Schramm