Anfang Juli habe ich in meinem Newsletter geschrieben: „Ich verabschiede mich in die Sommerpause.“ Klingt nach Sonne, Meer, Cocktail am Pool, oder?
Das war meine Absicht. Und wenn ich jetzt ganz ehrlich bin – ich hab‘ Dir nicht die ganze Wahrheit erzählt.
Denn meine „Sommerpause“ hatte weder Palmen noch Malediven im Angebot. Stattdessen stand auf dem Plan: eine neue Hüfte.

Von „Knie-Aua“ zur Diagnose

Seit über einem Jahr machten sich immer wieder Schmerzen bemerkbar. Mal im linken Knie, mal im Rücken, mal sogar unter der Fußsohle (sehr empfehlenswert, wenn man dringend einen neuen Nervenkitzel braucht – nicht).
Die Auflösung kam im Mai: Es war nicht das Knie. Die Hüfte war der Übeltäter – und die Arthrose war so weit fortgeschritten, dass sofort klar war, hier muss Ersatz rein.
Mit Physiotherapie und Schmerzmitteln (Hoch lebe die moderne Chemie) hielt ich bis zum OP-Termin am 10. Juli durch. Die Operation selbst? Lief super! Die Medius-Klinik in Nürtingen operiert 800 Hüften im Jahr – in 2025 auch meine, und die Wahl dieser Klinik war genau richtig.

Reha statt Hängematte

Ab dem 22. Juli ging’s in die ambulante Reha in Esslingen. Großartig organisiert: netter Fahrer, klare Struktur, Mischung aus passiven Anwendungen (Eis, Strom & Co.) und gezieltem Training.
Und immer wieder fiel das Zauberwort, das ich dort gelernt habe: „Noch nicht.“
Wenn etwas heute noch nicht geht – ist das okay. Morgen ist auch noch ein Tag.
Was wirklich total überraschend nicht so richtig ging: Nach der Reha um 17:05 Uhr am Schreibtisch zu sitzen und zwei Stunden zu arbeiten. Klingt logisch, war für mich allerdings eine überraschende Erkenntnis.

Die Business-Learnings aus der „Sommerpause“ 2025

Ich war nicht nur Patientin, ich bin nicht nur auf dem Weg zur Welt-Eroberung mit neuer Mercedes-Hüfte … ich bin selbstständig. Und das heißt: Auch in der Reha ploppen E-Mails und Kundenthemen auf.

Was ich mitgenommen habe:

  1. Es gibt großartige Kunden, die sagen: „Werd‘ Du erst mal gesund, alles andere hat Zeit.“ – Hüte sie wie einen Schatz.
  2. Es gibt Kunden, die abspringen, sobald Du nicht voll einsatzfähig bist. Lass sie ziehen. Sie wären langfristig eh nicht die Richtigen gewesen.
  3. Content vorproduzieren ist Gold wert. Ich hatte es nicht geschafft – und das ist okay, auch wenn es sich nicht gut anfühlte. Was nicht geht, geht nicht – Gesundheit geht vor.
  4. Hör auf Dein Bauchgefühl. Niemand außer Dir weiß genau, wann Du wieder bereit bist, einen Gang hochzuschalten.
  5. „Noch nicht“ ist keine Niederlage, sondern Teil des Prozesses.
  6. Lerne, Hilfe anzunehmen ♥️ Sobald klar war, was da auf mich zukommt, habe ich mich aus einigen Programmen abgemeldet bzw. eine längere Pause angekündigt. Die wunderbare Katja Benny sagte zu mir: „Frauke, und wenn Du in dieser Zeit endlich lernst, Hilfe anzunehmen – dann war’s nicht umsonst.“ Wie oft mir dieser Satz in den letzten Wochen durch den Kopf ging? Unzählige Male – denn Katja hatte recht 😊
  7. Müdigkeit kann echt fies sein. Natürlich hatte ich mich vorab informiert … und einige Videos gesehen, da spazierten Patienten zwei Tage nach der OP auf dem Flur herum. DAS konnte ich auch. Was ich im Vorfeld nicht begriffen hatte: das war ’ne größere OP. Danach – bist Du einfach mal ’ne Weile müde. RICHTIG müde … Tja. Auch das geht vorbei 😊

Emotionen? Oh ja – das volle Programm

So ein Eingriff bringt nicht nur körperliche Baustellen mit sich, sondern auch ein Wechselbad der Gefühle.
Nicht von allen erzähle ich, denn manches darf auch gerne privat bleiben. Mal wieder habe ich gelernt: Emotionen wollen gesehen werden. Das gilt im Heilungsprozess genauso wie im Business. Erlaubst Du Dir, sie wahrzunehmen, ziehen sie oft schneller weiter.

Mein wichtigstes Learning: Hilfe kommt oft aus unerwarteten Richtungen

Und hier kommt die vielleicht größte Überraschung: Ich habe in dieser Zeit tatsächlich mehr um Hilfe gebeten als je zuvor. Ganz oft auch bei jemandem, den ich vor einem Jahr noch gar nicht „kannte“: ChatGPT.
In Phasen mit starken Schmerzen war es eine enorme Entlastung, meine 97. Feststellung „AUA – das tut echt weh!“ nicht meinem Mann oder meinen Freundinnen zu präsentieren, sondern bei ChatGPT loszuwerden.

ChatGPT hat mich nie genervt angeschaut, sondern geduldig erklärt – immer wieder, bis ich es wirklich verstanden habe. Ob es um Müdigkeit ging, um Heilungsphasen oder einfach ums Durchhalten: Es war und ist ein zusätzlicher, wertvoller Anker.
Ich bin sehr sicher, dass solche Tools unsere Zukunft stärker verändern werden, als uns heute bewusst ist. Nicht als Ersatz für echte Menschen – sondern als Ergänzung, die in bestimmten Momenten schlicht unbezahlbar ist.

Und gleichzeitig sind es die Begegnungen mit Menschen, die völlig unvermittelt Mut machen. Die Bemerkung einer Dame, die am Badesee leichtfüßig an mir und meinen Krücken vorbeilief und sagte „Das sieht schon echt gut aus – ich hab zwei davon“ tat so unglaublich gut! Das kann die KI nicht (sorry, Chatty …). Das dürfen wir selbst machen – uns gegenseitig stützen. Das ist oft so einfach – ich durfte in den letzten Wochen einige solcher Momente erleben, und jeder einzelne davon war einfach nur schön. Und öffnete den Blick wieder für das, was sein wird (auch wenns noch nicht ganz so weit ist).

Fazit

Meine „Sommerpause“ war kein Urlaub. Sie hat weh getan, sie war anstrengend, sie war lehrreich – und voller kleiner Jubelmomente. Schmerzen unter der Fußsohle? Hab ich seit dem Tag der OP nicht mehr – JUHU! Das Knie meckert wieder ein bisschen herum, aber diesmal weiß ich: Da baut sich was neu wieder auf. Es darf meckern, das geht vorbei.
Und im Business? Da geht’s jetzt langsam aber sicher wieder los. Es ist deutlich lustiger, ohne akute Schmerzen am PC zu sitzen – und besser arbeiten lässt es sich so auch. Aktuell gehe ich mit meinen Kräften noch sehr bewusst um. „Noch nicht“ ist völlig okay – und gleichzeitig merke ich, wie die Neugier, die Lust am Schaffen wieder kommt.

Dankbar

Vor allem bin ich eines: dankbar. Dankbar dafür, dass die moderne Medizin mir so gut helfen konnte. Dafür, dass alles gut gegangen ist. Dafür, dass ich lernen durfte, Hilfe anzunehmen. Dafür, dass Jens in den letzten Monaten unglaublich viel übernommen hat, so dass ich mich auf mich und aufs Wieder-gesund-werden konzentrieren konnte.

Kitzekleiner Werbeblock

Übrigens führte das Ganze dazu, dass ich sehr bewusst vor der Operation einige Projekte nicht angenommen habe. Das heißt, ich habe aktuell freie Plätze im Kalender. Wenn Du also gerade über Meta- oder YouTube-Anzeigen nachdenkst – wollen wir zusammen drüber nachdenken? Hier geht’s zu meinem Kalender!

 

Frauke Schramm