Neulich bekam ich eine Messenger-Nachricht von Anna*, in der sie so nebenbei mal eben schrieb: “ ich glaube, ich nehm‘ als Profilbild für meine Facebook-Seite einfach mein Logo.“
Und zack, hatte ich das dringende Bedürfnis, mich für meine spontane Reaktion zu entschuldigen …
Warum hab ich „so“ reagiert?
Ja, meine Reaktion war etwas „heftig“ … und kam sehr spontan aus dem Bauch heraus. Anna ist Beraterin – das heißt, ihre Kunden buchen sie und ihre Dienstleistung.
Für Anna und mich ist unsere Persönlichkeit untrennbar mit unserem Business verwoben.
(*Wer ist Anna? Anna ist eine Kunstfigur – ihr lege ich Fragen in den Mund, die meine Kunden / meine Kundinnen mir gestellt haben. Du triffst sie auf meinem Blog öfter.)
Wir „sind“ unser Business, oder: wer wir sind, macht auch unser Business aus.
Neben all unserer Fachkompetenz ist bei der Kaufentscheidung unserer Kunden immer auch die Frage entscheidend: „Mag“ ich die? Traue ich ihr zu, dass sie mein Problem lösen kann? Fühle ich mich da aufgehoben? Hab ich genügend Vertrauen?
Wenn Du Einzelunternehmer / Einzelunternehmerin bist, rate ich auch Dir: bitte benütze ein anständiges Foto von Dir selbst. Anständig bedeutet:
- Du bist gut zu erkennen.
- Du machst einen sympathischen Eindruck.
- Idealerweise schaust Du mich an.
Es bedeutet nicht zwangsläufig, dass Du ein Profi-Bild haben musst! Natürlich ist das ideal, WENN der Fotograf sein Handwerk versteht und „Dich“ gut einfängt. Aber: ein guter Schnappschuß tut es auch, und ist im Zweifelsfall immer noch besser als Dein Logo.
Soweit – so gut. Weil ich so schön im Schwung war, setzte ich einen entsprechenden Post auf meiner Facebook-Seite ab – incl. schwäbischer Doppel-Verneinung …
Daraufhin entspann sich eine sehr lebhafte Diskussion – an dieser Stelle nochmal Danke an alle, die mitgemacht haben ! Wenn Du auf den Link klickst, kannst Du alle Kommentare nachlesen.
Natürlich freut es mich, dass mir viele recht gaben (soviel Eitelkeit darf sein). Manche Kommentare stimmten mich auch nachdenklich – tja, was tun in so einem Fall? Schauen wir mal etwas genauer hin:
„Menschen kaufen von Menschen“
So schrieb Anita Leverenz z.B.: „Menschen kaufen von Menschen.“
Und mir fiel natürlich sofort die allererste Kurseinheit meiner Ausbildung zur Social Media Managerin ein – hallo, Cluetrain-Manifest!
Diese 95 Thesen wurden 1999 veröffentlicht; der erste Satz begleitet mich seit meiner Ausbildung, weil er mich sofort überzeugte: „Märkte sind Gespräche“.
Und mit wem sprichst Du lieber: mit meinem Logo – oder mit mir?
Was ist, wenn ich keine Dienstleistungen, sondern Produkte verkaufe?
Karin Lang ist als Karla im Web unterwegs – sie verkauft keine Beratungsleistungen, sondern betreibt eine Manufaktur für besondere Papeterie & Lieblingsstücke.
Sie möchte das Profilbild auf keinen Fall für ihr eigenes Bild nutzen. Stattdessen nutzt sie – ihr Logo.
Warum finde ich das in diesem Fall ok? Weil ihr Logo eine schöne, klare, auch in „sehr klein“ gut erkennbare Schriftmarke ist.
Das kann funktionieren. Sowohl bei Anna als auch bei mir sind die Logos eher lang – sowas im Profilbild wäre komplett unleserlich.
Karin schreibt auch, dass sie selbst dann auf der Seite rechts im Info-Bereich zu sehen ist.Wer also ihre Facebook-Seite besucht, bekommt sie dort an prominenter Stelle zu sehen.
Warum ich trotzdem immer so hinter dem Profilbild hinterher bin? Weil unsere Fans so selten auf unsere Seite kommen – meistens sehen sie nämlich unsere Posts. Und da reist nun mal nur das Profilbild mit (außer dem Seitennamen).
Die Facebook-Seite vertritt ein Unternehmen mit mindestens zwei Personen
Aber was kann ich tun, wenn es sich um zwei oder noch mehr Personen handelt? Als mir Facebook über die Benachrichtigungen mitteilte, Lisa Sirch hätte kommentiert, dachte ich mir sofort – da kommt eine Stimme für das Logo.
Warum? Weil die Firma aus ihrem Mann und ihr besteht. Und so war es dann auch.
Natürlich könnten sie ein Bild von sich zusammen verwenden. Aber was, wenn es nicht 2 sind … sondern noch mehr Menschen? Entweder gibt es einen Sprecher – dann würde ich den einsetzen.
Sonst wäre meine Empfehlung, vielleicht ein (eigenes) Produkt zu nehmen, das für das Unternehmen stehen kann. Ist das Logo klar und gut erkennbar, kann tatsächlich das Logo die beste Alternative sein (das ist in diesem Fall gegeben).
Also: zeig Dich im Profilbild! – Und: Ausnahmen bestätigen die Regel
Die lebhafte und wertschätzende Diskussion mit Pro und Contra hat mich richtig begeistert. Es war klasse, dass so viele sich daran beteiligt haben. Und es kamen einige Punkte zur Sprache, die wichtig und bedenkenswert sind. Wieder einmal zeigt sich – keine Regel ohne Ausnahmen, genauer hinsehen lohnt sich immer!
Vermutlich werde ich morgen, wenn Annas Freundin (die auch Beraterin und Einzelunternehmerin ist) fragt, ob sie ihr Logo oder ihr Porträt für das Profilbild verwenden soll, wieder sagen: „Nimm bitte Dein Bild, wir wollen doch DICH sehen!“
Geht es aber um physische Produkte, lohnt sich ein zweiter Blick:
- Wie wäre es mit einem Bild, dass Dich UND Dein Produkt zeigt?
- Wenn es nur das Produkt sein soll, wähle bitte ein gut erkennbares Bild (denk dran: das muss auch mobil noch funktionieren!).
Und noch kniffeliger wird es bei Unternehmen, die aus mehr als einer Person bestehen:
- Wäre ein Gruppenbild machbar? (könnte sehr schnell zu klein werden – da sieht man dann gar nix mehr drauf)
- Gibt es ein Produkt, das für das Unternehmen stehen kann?
Für alle, die lieber ihr Logo verwenden wollen oder keine bessere Alternative sehen: das Logo sollte dann klar und schnell erfassbar sein. Das heißt:
- stark reduziert – weniger ist definitiv mehr !
- eher eine Wortmarke denn ein verspieltes Bild
- klare Farben
Mein Logo kommt dafür nicht in Frage, so schön es auch ist. Annas Logo hätte auch nicht wirklich gut ausgesehen – und auch das ist ein schönes Logo. Karla oder auch Webgeist funktionieren beide gut, weil sie auf einen Blick zu erfassen sind und auch in „winzig“ noch lesbar bleiben.
Übrigens …. übrigens !!!! ich hab ja ein neues Logo – sieht dem alten Logo recht ähnlich, ist aber viiiiiiel schöner. Aufgefrischt hat es übrigens Petra Kress. Und endlich mag ich den Schriftzug. Sogar sehr ! Danke, liebe Petra ! (jetzt muss ich es nur noch überall austauschen, wo es auftaucht … aber das hat es echt verdient, oder?
Nach diesem kurzen Ausflug in „mein“ Logo (das auch weiterhin nicht als Profilbild auftreten darf, das mach ich lieber selbst!) – wie sieht das bei Dir aus? Was zeigt Dein Profilbild auf Deiner Facebook-Seite – und warum? Deine Meinung interessiert mich sehr – deswegen gehört das Kommentarfeld Dir:
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