Die „Technikelfe“ Sara Menzel-Berger hat zur Blogparade aufgerufen – und der Titel „Du bist zu blond für Technik?“ ließ mich sofort schmunzeln. Als bekennende Blondine war klar, da muss ich mitmachen. Hier findest Du alle Beiträge, stöbern lohnt sich !!

Sara schreibt in ihrem Artikel: „Immer wieder bin ich ja in Technik-Facebook-Gruppen unterwegs um zu helfen. Und in letzter Zeit läuft mir gerade dieser Satz „Ich bin zu blond für Technik.“ sehr oft über den Weg. Ja, der Satz triggert mich – weil ich ihn unheimlich dämlich finde. In Alltagssprache bedeutet dieser Satz nämlich nichts anderes als „Ich bin zu blöd dazu.“ Und damit bin ich einfach nicht einverstanden.“

Portrait Frauke Schramm blondNa, dann starte ich doch gleich mal mit einem Bekenntnis:

„Wissen Sie, ich bin blond.“ – diesen Satz hab ich in der Vergangenheit öfter benutzt. Warum wieso weshalb – und was ich daraus für mein Business und damit auch für Dich, liebe Leserin, lieber Leser ableite, darum gehts in diesem Artikel.

Wie Du auf diesem Bild siehst, bin ich tatsächlich blond. Als Kind war ich so richtig „weizenblond“, das wurde dann später weniger und ging eher so ins „aschblond“ über. Mittlerweile erblonde ich quasi wieder, allerdings ist der Farbton jetzt eher ziemlich silbrig 😉

Geständnis: ich habe es getan!

Ich habe einige Jahre im IT-Bereich eines Mittelständlers gearbeitet – den Job bekam ich übrigens nicht, weil ich soviel von Technik verstand. Sondern weil ich als Buchhändlerin die potentiellen Kunden (Buchhändler) verstand und ihre Sprache beherrschte. Der Abteilungsleiter, der mich damals einstellte, sagte zu mir: „Was Sie technisch wissen müssen, bringen wir Ihnen bei. Dass Sie ausgebildete Buchhändlerin sind und die Sprache unserer Kunden verstehen, das ist für uns wichtig. Unsere Techniker können das nämlich nicht!“

Er hatte recht.
(meine Haarfarbe war ihm dabei völlig wurscht.)

Nach einigen Jahren als Projektleiterin übernahm ich das Produktmanagement für eine Warenwirtschaft für Buchhandlungen. Damit hatte ich auch öfter mit Kunden zu tun, bei denen irgendwas nicht so klappte, wie sie das gerne wollten. Manchmal waren die Anruferinnen dann auch ziemlich aufgeregt (anders ausgedrückt, sie haben getobt).
Wenn erst mal zuhören nicht half, wir einfach nicht auf die „lass uns drüber reden“-Ebene kamen, dann hab ich ihn durchaus mal gezogen … den Joker. Meine Haarfarbe (die ich übrigens wirklich mag!).

Ich sagte dann: „Das müssen Sie mir nochmal erklären – wissen Sie, ich bin blond!“ Das hatte immer den gewünschten Effekt. Der Mensch am anderen Ende stutzte. Damit war die Aufregungsspirale unterbrochen. Oft kam ne irritierte Rückfrage – „was?“ Und damit hatte ich meine Chance, das Gespräch in eine ruhigere Atmosphäre zu überführen.

Ich habe also meine Haarfarbe als Ausrede / als „Störer“ benutzt. Obwohl ich Blondinenwitze immer schon dämlich fand. Und entgegen meiner (damals noch heimlichen, hihi) Überzeugung, dass ich über einige Intelligenz verfüge.

Warum? Weils funktioniert hat … ganz einfach. Ich wollte das nicht mehr produktive Getobe meines Gesprächspartners unterbrechen, und dieser Satz funktionierte. IMMER.

Das Augenzwinkern im Satz „wissen Sie, ich bin blond“

„Dafür bin ich zu blond“ – dieser Satz war bei mir immer schon eine Ausrede, hatte etwas Absurdes. Da ich mich nicht für doof halte, war es ein Satz, den ich mit einem Augenzwinkern vorbrachte (was nicht jeder verstanden hat … aber Humor ist ja auch etwas sehr Subjektives).

Denn eigentlich dachte ich immer, dass das nicht zusammenpasst, müsse doch jedem auffallen??? Ich bin intelligent und kompetent – und blond. Alle drei „Features“ gehören zu mir, definieren mich. Wenn ich dann sage „dafür bin ich zu blond“ … das ist I R O N I E , Leute!

Ähem. Haben viele nicht begriffen, wurde mir dann irgendwann auch klar. Also wurde es zu einem „geheimen“ Witz 🙂 an dem ich mich mehr oder weniger alleine erfreute. Und in manchen Zusammenhängen zu einem bewußt eingesetzten Störer. Da tat der Satz seinen Zweck.

Was diese Geschichte mit meiner Haarfarbe zu tun hat:

Du ahnst es schon – vordergründig gar nix. Ob ich nun blond, schwarzhaarig oder feuerrot bin, was im Hirnkasten drunter arbeitet, ist davon völlig unabhängig.

Natürlich hab ich immer wieder Vorurteile erlebt … Frau … blond … na ja, schauen wir mal … und ich amüsiere mich immer noch köstlich, wenn ich irgendwann die Erkenntnis „die hat ja was drauf!“ in den Augen meines Gegenübers lesen kann 🙂

Wenn das mit der Haarfarbe keine Aussagekraft hat … was dann?

Ob ich etwas kann oder nicht, ob ich etwas erfolgreich lerne,
hängt vor allem von meiner Einstellung dazu ab.

Es gibt Menschen, die „wissen“ wollen, weil sie Lernen und Wissen einfach toll finden (ich kenne mehrere davon, mit einem bin ich verheiratet …). Die beneide ich ehrlich gesagt … Ich „ticke“ so nicht. Ich lerne am besten, wenn ich das „zu Lernende“ brauche. Einfach nur was lernen, was mich nicht interessiert, damit ich es gelernt habe … neeeee, Tschuldigung, lass uns was anderes spielen, ok?

Seitdem ich verstanden habe, dass Lernen für mich sehr viel mit Einsicht in Notwendigkeit zu tun hat, treffe ich meine Lernentscheidungen sehr viel bewusster. Sobald ich einsehe und akzeptiere, warum ich etwas wissen soll oder muss, schaltet der Teil meines Gehirns sich ein, der dieses neue Wissen bearbeitet und Spaß daran hat. Vorher liegt er gemütlich auf der Couch und guckt Netflix, der Gauner.

Wenn ich mich bewusst entscheide, was ich lernen will und was nicht, brauche ich keine Ausreden mehr. Denn um die geht es doch eigentlich, oder? Statt einfach „Nein“ zu sagen, flüchten wir uns in Ausreden.
Die heißen dann nicht unbedingt „Dafür bin ich zu blond“, die können auch anders klingen:

  • „Das hab ich doch nicht nötig!“
  • „Sollen die ihren Kram doch alleine machen.“
  • „Dafür hab ich wirklich keine Zeit!“
  • „Dafür bin ich zu alt!“
  • „Da bin ich noch zu jung für!“
  • „Mit Menschen umgehen kann ich halt nicht.“
  • „Wenn die mal daran denken würden, dass normale Menschen xyz …“
  • „Das kann ich nicht!“ (nein, Du willst nicht. Und das ist ok – sei doch einfach ehrlich, dann findet sich auch ne Lösung dafür!)

Noch eine Anekdote dazu, ganz aktuell, aus dem letzten Jahr … da musste ich noch meine Umsatzsteuerjahreserklärung abgeben. Alles andere war fertig – die fehlte noch. Ich habe es versucht, wirklich versucht. Und dann an eine Steuerberaterin abgegeben … weil ich nicht eingesehen habe, Stunden oder Tage mit etwas zu verbringen, was mich NULL interessiert, was ich als Belastung (als nervige Belastung, um ganz ehrlich zu sein) empfinde. Sie hats erledigt, mir eine Rechnung geschickt – und ich war glücklich und begeistert.

  • Bin ich zu blond dafür? Nö, was hat mein Haarfarbe damit zu tun?
  • Zu desinteressiert am Beamtendeutsch – ja. Sowas von ! (wer versteht sowas ???)
  • Gelangweilt vom Steuerrecht – definitiv !!!
  • Uneinsichtig? Ja, auch das, ich gebe es zu 🙂

Hätte ich es verstanden, wenn ich wirklich gemusst hätte? Wahrscheinlich (aber ich bin soooo froh, dass ich das nicht musste! Ein Hoch auf die Steuerberater!!!!)

Warum mich Deine Haltung dazu interessiert – und warum das wichtig für unsere Zusammenarbeit ist

Du siehst also – ich bin blond, und ich find das auch noch gut. Welche Haarfarbe Du hast, ist mir eigentlich völlig egal, solange Du Dich selbst damit magst (ich hab neulich ein Bild von einem bärtigen Mann mit krachpinken Haaren gesehen – da würde ich vermutlich kurz stutzen. Aber hey, wenn Du das hipp findest … ?).

Was mir nicht egal ist: Deine Einstellung zum Thema „dazulernen“. Die möchte ich wissen. Halt: die MUSS ich sogar wissen. Denn:

  • Wenn Du nix dazulernen möchtest: prima! Dann übernehme ich, was immer mir möglich ist. Ich werde nach Grundinfos und nach Deiner Strategie fragen, ansonsten bemühe ich mich, möglichst im Hintergrund zu bleiben.
  • Wenn Du die Grundzüge verstehen möchtest: prima! Dann erarbeiten wir die Grundzüge in leicht verständlichen Häppchen, bis Du sagst: jetzt isses gut. Auf der Basis arbeiten wir dann weiter – Du sagst, was Du möchtest, wir überlegen gemeinsam, wie wir dahin kommen, und wir stimmen ab, wer welchen Teil des Jobs macht.
  • Wenn Du Dich gut einarbeiten möchtest, aber nicht unbedingt Profi werden willst: prima! Dann arbeiten wir solange eng zusammen, bis Du das erreicht hast. Danach bin ich im Hintergrund für Dich da, wenn Fragen auftauchen.
  • Wenn Du möglichst viel lernen möchtest, damit Du komplett selbständig arbeiten kannst: prima! Wir legen gemeinsam los, am Anfang zeige ich Dir, was Du wissen musst, und Du übernimmst immer mehr. Bis Du alleine sicher schwimmst.

Wenn wir beide verstehen, was Du Dir wünscht – dann kann ich Dir effektiv helfen. Übrigens (siehe Beispiel mit der Steuerberaterin …) – wenn Du was nicht willst, dann sag es einfach. Es ist ok. Wirklich ok. Aus mir wird in diesem Leben auch keine Steuerfachfrau mehr 🙂


Und jetzt zu Dir: na, welche Haarfarbe hast Du ?
Spaß beiseite, Deine Haarfarbe ist mir wirklich egal 🙂 Aber hast Du schon mal „so Ausreden“ benutzt? Welche? Wie ging’s Dir damit?
Wie immer – das Kommentarfeld gehört Dir, ich freu mich auf Deine Nachricht:

Frauke Schramm