Zunächst mal: was ist ein Hook? Hook heißt “Haken” – in Marketing-Sprech ist es der Einstieg in einen (Werbe-)Beitrag, der den Zuschauer sofort fesselt und dafür sorgt, dass der restliche Beitrag auch angesehen wird. Wenn Dir jetzt der Begriff Clickbaiting durch den Kopf schoss … ja, die zwei haben durchaus was miteinander zu tun.

Warum hab ich mit Hooks so meine Probleme? Da ich mich den lieben langen Tag in sozialen Medien bewege, kriege ich SEHR viele davon zu sehen. Und ich spüre, was es mit mir macht. Es ist eine Mischung aus “Fear of Missing Out”, genervt sein, Ablehnung – und Trotz. Viele Hooks sollen den Schmerzpunkt der Zielgruppe treffen. Viele tun das auch – auf die unangenehm-schmerzhafte Art. Das Schlimme daran: es funktioniert. Oder im Umkehrschluss: wir werden bombardiert mit Mangel hier, Angst dort, mit Neidgefühlen und Unglauben … und: wir reagieren im Sinne des Werbetreibenden. Wir schauen uns den Beitrag an.

Also alles richtig gemacht? Ja. Grundsätzlich schon. Dieser Hook hat funktioniert. Warum ich das mit Misstrauen beäuge? Weil das “Angeln” mit Mangel, Angst und Co. etwas mit den Menschen macht, die dem ausgesetzt sind. Nicht jeder schafft es, das souverän wegzuklicken. Noch wichtiger: nicht jeder schafft es immer – denn im Laufe des Tages nimmt unsere Resilienz diesbezüglich ab. Natürlich “muss” niemand eine Werbung anschauen, oder klicken – oder kaufen. Wäre Werbung, die so vorgeht, nicht so wirksam, würde sie so nicht geschaltet werden. Anders ausgedrückt: sie ist erfolgreich (nachweislich). Ich mag sie nur nicht. Und ich frage mich – geht es nicht auch anders?

Über diese Frage denke ich aktuell viel nach. Ich habe keine abschließende Antwort – deswegen bleibe ich sie hier schuldig. Gleichzeitig beginne ich, erste Ideen einzusammeln, wie es vielleicht anders gehen könnte. Denn gut gemachte Werbung, die nicht gleich auf Angst & Co. setzt – die mag ich sehr wohl.

Frauke Schramm