Neulich stellte mir Anna* eine Frage, die sie einiges an Überwindung gekostet haben muss.
Sie fragte: „Frauke, was ist eigentlich ‚posten‘?“
Ich war kurz überrascht – und dann war ich superfroh, dass sie diese Frage stellte!
Das kennst Du aus Deinem Fachgebiet sicherlich auch: irgendwann vergisst man, welche Fragen einen so ganz am Anfang geplagt haben. Dabei sind diese Fragen sooooo wichtig und verdienen es, gestellt zu werden. Und natürlich auch, eine Antwort zu bekommen. Also – was ist eigentlich posten? (was das mit diesem höchst niedlichen, aber auch äußerst albernem rosa Schweinchen zu tun hat – erfährst Du auch, versprochen!).
(*Wer ist Anna? Anna ist eine Kunstfigur – ihr lege ich Fragen in den Mund, die meine Kunden / meine Kundinnen mir gestellt haben. Du triffst sie auf meinem Blog öfter.)
Kurz und technisch:
„Posten“ tust Du, wenn Du auf Facebook in eines der dafür vorgesehenen Felder etwas reinschreibst und dann auf „Posten“ klickst. Facebook z. b. ermuntert Dich dazu auch, in diesen (noch) leeren Feldern steht meistens in grauer Schrift eine Frage, z.B. „Was machst Du gerade, Frauke?“
Damit veröffentlichst Du einen Beitrag (oder „einen Post“), der dann vom berühmten Facebook-Algorithmus ausgespielt wird. Je nach den vorgenommenen Einstellungen sehen den dann einige der Leute, denen Du ihn zeigen möchtest (ob ihn wirklich alle sehen – ist Glückssache. Wenn der Beitrag richtig gut ankommt, hast Du ganz gute Chancen, aber da gibt’s keine Garantien. Leider.)
WARUM posten wir?
Und jetzt fragst Du Dich wahrscheinlich – warum solltest Du sowas tun? Eine sehr liebe Kundin von mir sprach in diesem Zusammenhang mal die goldenen Worte „Das interessiert doch die Nation nicht!“.
Natürlich nicht. Du und ich, wir sind ja auch nicht Staatsoberhäupter oder sowas 🙂 Was wir wollen, ist, mit Menschen in Kontakt zu bleiben, die wir schon kennen und die uns wichtig sind. Oder neu in Kontakt zu kommen.
Dafür ist das Posten sehr nützlich. Du kannst es Dir ein bisschen wie Smalltalk vorstellen.
Was Smalltalk und posten gemeinsam haben
Beim Smalltalk versuchen wir, mit einem (oder mehreren) Menschen ein Gespräch zu beginnen und am Laufen zu halten. Dabei gelten ein paar einfache ungeschriebene Regeln:
- No Sex.
- No Politics.
- No Religion.
- Sei nett.
- Äußere Dich positiv.
- Interessiere Dich für Dein Gegenüber.
Du ahnst es schon – wenn Du Dich beim Posten in sozialen Netzwerken an diese Regeln hältst, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Du damit erfolgreich bist 🙂
Beim Smalltalk im echten Leben lernst Du Menschen etwas besser kennen. Du entscheidest sehr schnell, ob Dir jemand spontan sympathisch ist oder nicht (dafür brauchst Du nur ein paar Sekunden).
Dieses kurze Kennenlernen kannst Du in den sozialen Netzwerken übers Posten erreichen. Das funktioniert übrigens in zwei Richtungen: Du lernst jemanden kennen, indem Du Beiträge von ihm liest. Umgekehrt kann jemand sich einen ersten Eindruck von Dir verschaffen, indem er Deine Beiträge liest.
Es erfolgt also so eine Art „virtuelles Beschnüffeln“ – mag ich ihn oder sie? Das tun Deine Facebook-Freunde und -Fans auch – nämlich mit Dir. Idealerweise ziehst Du damit Deine Wunschkunden langsam, aber sicher näher an Dich heran. Und „verschreckst“ die, die nicht zu Dir passen – wenns gut läuft, bekommst Du nie mit, dass jemand „Dich nicht so toll“ fand.
Deswegen wirst Du bei mir auf meinen verschiedenen Profilen vielleicht auch mal so was „Albernes“ wie das rosarote Schweinchen mit weißer Federboa finden 🙂 ich fand’s witzig, ich wollte an dem Tag noch etwas posten – und „sowas“ ist der perfekte Smalltalk.
Der etwas ernstere Hintergrund: wenn das jemandem zu albern ist – werde ich das höchstwahrscheinlich nie erfahren. Denn dieser Mensch wird sich zurückziehen, bevor er sich überhaupt an mich wandte. Weil er denkt – och ne, ich glaube, die Schramm ist mir zu albern. GROSSARTIG !! Ich bin nämlich gerne mal albern ❤ und frotzele herum. Dann ist es doch für alle toll, wenn er das vorher weiß – und sich gleich an jemanden wenden kann, der ernsthafter auftritt?
Deswegen ist die Formel „Sei bitte Du selbst“ auch beim Posten so wichtig
Bitte, bleib unbedingt einfach „Du“ – diese Aufforderung wirst Du in diesen Zusammenhängen immer wieder hören (oder lesen).
Auch wenn das wie ein Widerspruch zu den grade aufgezählten „Regeln“ des Smalltalks klingt 🙂
Ja, ich will Dich erleben. Ich will wissen, was Du gut findest, worüber Du Dich freust, was Dich interessiert. Ich möchte immer wieder die berühmten Schnipsel von Dir sehen, die dazu führen, dass ich Dich langsam aber sicher kennenlerne.
Nein, ich will nicht in den ersten 2 Minuten erfahren, welche politische Meinung Du vertrittst und was sich hinter Deiner Schlafzimmertür abspielt. Ich will auch nicht, dass Du mir ständig das Elend dieser Welt um die Ohren haust.
Wenn Du jetzt sagst – aber dann hab ich nix zu sagen !! dann antworte ich Dir: Vielleicht sollten wir da mal zusammen mal genauer hinschauen? Auch Du hast jede Menge zu sagen – lass uns reden! Posten heißt nämlich nicht, regelmäßig Presseerklärungen oder Bulletins zu veröffentlichen😊, es darf deutlich einfacher sein.
Du siehst, das Wörtlein „posten“ hat erst mal „nur“ eine technische Bedeutung. Dahinter versteckt sich dann noch viel mehr. Vieles davon klingt viel schwieriger, als es tatsächlich ist. Denk an die Smalltalk-Regeln – und dann fang einfach an. Trau Dich – wir freuen uns darauf, DICH kennenzulernen!
Herzlichst, Deine zukünftigen Fans
Liebe Frauke,
wieder mal ein ganz wunderbarer Artikel, mit viel Humor, leicht verständlich, Mut machend – so wie man es von dir kennt 🙂 Und obwohl ich weiß, was „posten“ heißt, hab ich’s gerne gelesen und etwas für mich mitnehmen können. Danke dafür!
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
das freut mich – sehr ❤ Ich hatte auch einen Riesenspaß beim Schreiben 🙂
Liebe Grüße, Frauke